Eigentlich war das völlig unnötig. VW hätte Brasilien nicht schon wieder erobern müssen. Das gelang bereits ganz hervorragend mit zivilen Mitteln, sprich SP-2, Käfer, Transporter und allem, was danach noch so kam. Doch kann ein Erfolg im Wettkampf die eigene Position auf dem drittgrößten Absatzmarktes nur festigen. Mit diesem Motto startete VW an der Rallye Dos Sertoes, um zu gewinnen.
Volkswagen konnte bereits im letzten Jahr die Rallye Dos Sertoes mit dem Doppelsieg von Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz auf Platz 1 sowie Mark Miller und Ralph Pitchford auf dem zweiten Platz mehr als erfolgreich abschließen. Doch Adel verpflichtet, so standen die blauen Race Touaregs mit 280 PS starken Dieselmotoren in diesem Jahr verständlicherweise unter hohem Druck.
Die zehn Tagestappen der Dos Sertoes erstrecken sich über gut 5000 km in den Provinzen Goiás, Tocatins, Bahia, Pernambuco, Ceara und Rio Grande do Norte, davon entfallen 2880 km auf Wertungsprüfungen. Ruhetage gibt es keine, den Teams wird viel abverlangt. Hauptsächlich lassen es die Fahrer auf Schotterpisten und Wirtschaftswegen so richtig stauben, zwischendurch können sie die Fahrzeuge in den bis zu 150 m langen Wasserdurchfahrten geringfügig reinigen. Das vom Beifahrer zu verwaltende Roadbook bestand 2008 aus gut 650 Seiten mit 4500 Abbildungen. Wegen der rund 500 km längeren Strecke dürfte es in diesem Jahr noch etwas gehaltvoller gewesen sein.
Der Kampf um die Spitze wurde erneut auf den als „Blauen Fröschen“ bekannten Touaregs ausgefochten. Mal fuhr das Team Carlos Sainz / Lucas Cruz Senra vorne weg, mal übernahmen der Araber Nasser Al-Attiyah mit seinem Copiloten Timo Gottschalk die Führung. Fünfmal wechselte das Team an der Spitze, am Ende hatten Sainz und Senra mit 1:09 min knapp die Haube vorn. Denkbar eng wurde es am Ende der achten Tagesetappe, als nur drei Sekunden zwischen den beiden Teams lagen.
In der Quad-Klasse gewann Christiano Sousa Batista auf Suzuki 450. Die Motorradwertung entschied Zé Hélio auf einer Honda für sich, Edu Piano belegte mit einem Ford F 4000 den ersten Platz in der Lkw-Wertung.
Die erneuten Siege ermutigen das Wolfsburger Unternehmen natürlich für die Dakar im Januar 2010, da die Dos Sertoes eine Art Testrennen darstellt. Gewinner Carlos Sainz und Vize Nasser Al-Attiyah werden neben den Titelverteidigern und gleichzeitigen Teamkollegen Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Karlshof) als Favoriten für die Dakar gehandelt. Ein weiterer heißer Anwärter ist Rekordsieger Stephane Peterhansel (Frankreich) von BMWs X-raid-Team. Wie gehabt wird die Dakar statt im namengebenden Afrika wegen Befürchtung terroristischer Anschläge in Argentinien und Chile ausgetragen.